Besuch der Benediktinerabtei Tholey 2021

Besuch der Benediktinerabtei in Tholey am 9.10.2021

Am Samstagmorgen des 9. Oktober machten sich in aller Frühe 11 Mitglieder und Gäste des Vereins anders alt werden e.V. auf den Weg nach Tholey. Kurz nach der Ankunft an der Touristenzentrale begann um 10.00 Uhr unsere gebuchte Führung mit Herrn Gotthardt.

Voller Sachkenntnis und auf unsere Fragen immer eingehend, erläuterte Herr Gotthardt die Entstehungsgeschichte der Abtei.

Um 400 v. Chr. wurde die Gegend um Tholey von den Treverern (einem keltischen Volksstamm) besiedelt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. errichteten die Römer aufgrund der Nähe zur römischen Hauptstadt Trier eine große Palastvilla mit Badeanlage an der Stelle, an der sich nun die Abteikirche befindet. Noch heute erinnern die Straßennamen an diese Zeit. Tholeys Hauptstraße zum Beispiel, wechselt von der Metzer Straße in die Trierer Straße und zwar genau an dem Punkt, an dem das Kloster steht. Der Fund von Steinfundamenten aus der fränkischen Zeit belegt das Vorhandensein einer früheren Klostergemeinschaft.

Erstmals erwähnt wird die Abtei 634 n. Chr. in einem Testament eines fränkischen Adligen namens Adalgisel Grimo, der das damalige Kloster („Loca sanctorum“) dem Bischof von Verdun vermachte. Über die Jahrhunderte kam es immer wieder zu Brandschatzungen und Plünderungen der Abtei und der Klosterkirche, wobei mit der Französischen Revolution 1793 viele schriftliche Schätze unwiederbringlich verlorengingen.

Erst 1949 wurde die Abtei von Benediktinermönchen aus Trier wiederbesiedelt und stand dann 2008 wieder vor dem Aus. Es gab nur noch wenige Mönche und die finanzielle Situation war desaströs. Durch den Verkauf von etwa 80 Hektar Land an die Gemeinde Tholey, Unterstützung durch einen Förderverein sowie durch Sponsoren und Finanzmittel vom saarländischen Wirtschaftsministerium und der EU konnte sich die Abtei wirtschaftlich konsolidieren und Renovierungsmaßnahmen in Angriff nehmen.

Im Zuge dieser Renovierungen wurden auch die Fenster der Abteikirche neu gestaltet, wobei durch Vermittlung von Kirchenmusiker Bernhard Leonardy der weltbekannte Maler Gerhard Richter die Gestaltung der 3 Chorfenster unentgeltlich übernahm.

Die 29 Fenster der Seitenschiffe und der Obergaden wurden alle von der deutschen Glaskünstlerin afghanischer Herkunft Mahbuba Maqsoodi gestaltet. Die Fenster im linken Seitenschiff sind Tholeyer Heiligen gewidmet. Die Fenster im rechten Seitenschiff zeigen benediktinische Heilige.

Nach mehr als 2 Stunden endete die Führung durch das Kloster und die Abteikirche. Herr Gotthardt musste noch viele Fragen beantworten, ehe wir uns in die nahe gelegene Johann-Adams-Mühle vertagten und dort unser Mittagessen einnahmen.

Alles in allem war der Ausflug interessant und lehrreich. Das sonnige Herbstwetter tat ein Übriges, um den Tag noch lange positiv nachwirken zu lassen. Sicher wird der Eine oder Andere bei der Wiederholung der Besichtigung die grandios gestalteten Fenster in Ruhe betrachten und auf sich wirken lassen können.

R. Kirch Sbr. 11.10.2021