Tätigkeitsbericht 2021

Jahresbericht 2021 anders alt werden e.V.

Vorbemerkung

Im zweiten Jahr der Corona Pandemie konnten viele Aktivitäten nicht wie in den Vorjahren in dem gewohnten Umfang aufrecht erhalten werden. Es gab keinen Neujahrsempfang 2021, es fanden nur wenige Helfertreffen im Freien statt, die Vorstandssitzungen wurden z.T. virtuell abgehalten. Unser Sommerfest im Garten der Christengemeinschaft, in deren Haus sich unser Begegnungsraum befindet, fiel wegen Regen ins Wasser.

Aber trotzdem konnten wir auch einiges Neues auf den Weg bringen: seit August 2021 hatten wir unseren Begegnungsraum für die Öffentlichkeit (für Nachbar*innen aus St. Johann und für unsere Klientel) unter Beachtung der Corona-Regeln geöffnet. Jeden Mittwoch trafen sich hier 4 bis 8 Menschen zwischen 15.00 und 17.00 Uhr zu Kaffee und Kuchen. Erst mit dem Aufkommen der Omikronwelle im Dezember 2021 sahen wir uns veranlasst, die Kaffeenachmittage abzusetzen. Wir hoffen aber, mit dem Abflauen der Pandemie unsere Treffen wieder wie gewohnt aufzunehmen.

Und trotz aller Hemmnisse begannen wir im Oktober mit einer erneuten Qualifizierungsmaßnahme, die vorwiegend von Menschen aus dem Kreis St. Wendel (Mitglieder des Vereins proWAL aus Walhausen) virtuell oder real wahrgenommen werden konnte.

Der Besuchsdienst des Vereins anders alt werden e.V. im Jahr 2021

Seit dem Jahr 2017 ist der Verein mit seinem Faltblatt (siehe Anlage) zum Besuchs- und Begleitdienst für Senior*innen und Menschen mit Behinderung an die Öffentlichkeit gegangen. 2019 wurde uns mit Bescheid vom Regionalverband Saarbrücken, dem Landkreis Neunkirchen und dem Saar-Pfalzkreis die Anerkennung unseres niedrigschwelligen Projektes nach den §§ 45 mitgeteilt.

Der Besuchsdienst mit unseren Ehrenamtshelfer*innen lief auch über die Jahreswende wie gewohnt weiter. Die Klientel kommt nach wie vor aus den 3 Landkreisen (Regionalverband Saarbrücken, Saar-Pfalz-Kreis, Kreis Neunkirchen), die Mehrheit der Klient*innen befindet sich allerdings im Regionalverband Saarbrücken.

Unsere Klientel

In 2021 wurden vom Verein bzw. seinen Helfer*innen 17 Personen regelmäßig besucht, dabei wurden insgesamt 1090 Stunden abgeleistet.

Wir entscheiden gemeinsam mit unseren Klient*innen, deren Familien und unseren Helfer*innen, was Sie unternehmen möchten, welche Personen zueinander passen und welche Hilfen benötigt werden. Unsere ehrenamtlichen Helfer*innen sind geschult und werden von einer qualifizierten Fachkraft angeleitet.

Die Tätigkeitsfelder variieren von gemeinsamen Spaziergängen, gemeinsamen Frühstückszubereitungen, Anleitung zum Kochen, Arzt- oder Friedhofsbesuchen, Einkaufs- und Botengängen.

6 Klient*innen rechneten den Besuchsdienst mit dem Verein privat ab. Die restlichen 11 Klient*innen wurden über die entsprechenden Pflegekassen abgerechnet. Von allen Klient*innen waren 15 weiblichen und 2 männlichen Geschlechts.

Unsere Helfer*innen und Koordinator*innen

Insgesamt wurden und werden (siehe oben) vom Verein anders alt werden e.V. seit Bestehen vier Qualifizierungsmaßnahmen für ehrenamtliche Helfer*innen durchgeführt. Die erste Maßnahme wurde noch gemeinsam mit der LAG Pro Ehrenamt gestaltet.

Somit konnten wir über die Jahre 41 Helfer*innen qualifizieren. Nach der neuen Verordnung des Saarlandes und den neuen Richtlinien zur Anerkennung und Förderung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag führten wir im Jahr 2019 unsere dritte Qualifizierungsmaßnahme durch, an der weitere 17 Helfer*innen erfolgreich teilgenommen haben. Im Jahr 2021 waren von den 41 Helfer*innen 24 im Besuchsdienst aktiv.

Unser Bestreben, die Helfer über regelmäßige Treffen weiter zu schulen und etwaig auftretende Probleme im vertrauten Kreis zu besprechen, wurde durch die Corona-Pandemie allerdings massiv eingeschränkt. Im Laufe des Jahres konnten wir nur noch 3 Helfertreffen durchführen. Möglich war das unter anderem mit den AHA-Regeln durch Treffen im Garten mit weit auseinander gestellten Stühlen.

3 Koordinator*innen und eine Pflegefachkraft betreuen die ehrenamtlichen Helfer*innen über die regelmäßigen Treffen hinaus bei ihren Fragen rund um den Besuchsdienst. Sie stellen die Erstkontakte der Helfer*innen mit der Klientel her, organisieren die Helfertreffen und legen die zu behandelnden Themen fest, lassen aber auch genügend Zeit für die Beantwortung von Fragen der Helfer*innen. Die Koordinator*innen stehen auch der Klientel und ihren Angehörigen für Fragen zur Verfügung. Die ausgebildete Pflegefachkraft bietet außerdem bei Bedarf eine professionelle Beratung mittels Einzelgesprächen für Klient*innen sowie für ehrenamtliche Helfer*innen an.

Der Begegnungsraum im Rahmen des Besuchsdienstes

Den im Jahr 2019 fertiggestellten Begegnungsraum mietete der Verein anders alt werden e.V. im Jahr 2020 von der Christengemeinschaft Saarbrücken zu günstigen Bedingungen an. Eine erste Schulung für die Helfer*innen fand noch am 1.Februar 2020 durch Herrn Sauder von der Landesfachstelle Demenz statt. Die geplante Eröffnung des Raums mit einem gemeinsamen Sommerfest von Verein und Christengemeinschaft im Jahr 2021 fiel wie weiter oben schon beschrieben wegen Regen aus. Trotzdem konnte der Raum seit August 2021 als Ort der Begegnung von Jung und Alt, als Café für unsere Klientel, wenn auch eingeschränkt, genutzt werden.

Öffentlichkeitsarbeit

  • Unser Verein hat eine Webseite unter www.anders alt werden.de eingerichtet. Hier können sich Interessierte über unsere Arbeit und unsere Angebote informieren und/oder über Telefon und Mail Kontakt mit uns aufnehmen.
  • Für unsere Vereinsmitglieder, ehrenamtlichen Helfer*innen und an unserer Arbeit interessierte Personen/Vereine geben wir 2-4mal im Jahr einen Infobrief heraus, in dem neben aktuellen Themen auch alle den Verein bzw. den Besuchsdienst betreffenden Termine vorgestellt werden.

Sonstige Angebote des Vereins anders alt werden e.V.

Im Oktober 2021 konnten wir für unsere Mitglieder einen Besuch der Abtei Tholey mit den neu gestalteten Fenstern von den Künstlern Gerhard Richter und Mahbuba Maqsoodi durchführen, der mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Johann-Adams-Mühle in Theley seinen Abschluss fand.

Die Vernetzung des Vereins anders alt werden e.V.

  • Unser Verein ist seit 2011 Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt und hat schon mehrere Veranstaltungen gemeinsam mit und im neuen Haus der LAG durchgeführt.
  • Wir sind ebenfalls Mitglied im Verein „Gesundheit Aktiv – Anthroposophische Heilkunst e. V.“, einem Bürger- und Patientenverband, der eine ganzheitliche, integrative Medizin fördern und ein patientenorientiertes Gesundheitswesen gestalten will.
  • Wir arbeiten auch mit dem Anthroposophischen Ärztekreis im Saarland zusammen. Gemeinsam mit dem Ärztekreis haben wir in der Vergangenheit (2016) ein vielbeachtetes Seminar zum Thema „Was ist Anthroposophische Pflege? Praxis - Beziehung - Philosophie“ veranstaltet.
  • Unser Verein ist Mitglied beim Lenkungskreis Netzwerk Demenz des Regionalverband es Saarbrücken. In dieser Funktion nehmen wir regelmäßig an den entsprechenden Sitzungen teil.
  • Einige Mitglieder des Vorstandes arbeiten auch bei der Zeitschrift „Keime für die Zukunft“ mit, einem Zusammenschluss aller Initiativen im Saarland, der Westpfalz, Lothringen, Luxemburg und der Vulkaneifel, die auf anthroposophischer Grundlage arbeiten.

Ausblick

  • Der Besuchsdienst wird stark nachgefragt, sodass wir auch im Jahre 2021 nicht alle Anfragen bedienen konnten, zumal die Besuche sich oft über einen längeren Zeitraum ausdehnen und Helfer langfristig binden.
  • Innerhalb des Projektes besteht eine gute Atmosphäre und alle (Vorstand und Helfer*innen des Vereins) arbeiten mittels der Erfahrung der letzten Jahre an der gemeinsamen Zielsetzung, im Sinne unserer Klient*innen und auch des Quartiers weitere Möglichkeiten für unsere Kunden zu schaffen.
  • Langfristig möchten wir eine Pflegefachkraft in anthroposophischer Pflege schulen und in Abstimmung mit der Christengemeinschaft einen Demenzgarten eröffnen.

In diesem Sinne sind wir gut vorbereitet für die nächsten Jahre und hoffen weiter auf ihre Unterstützung und Beratung.

Ines Trapp-Marx und Reinhold Kirch Saarbrücken im Februar 2022